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1. Theil 2 - S. 55

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
55 hingen, eine der gewerbsamstcn Städte des Landes, hat mehrere Fabriken. 4) Im Jartkreise, mit der Hauptstadt Ell Wangen, ist Gmünd mit einem Schullehrerseminar und Hall, wo die ersten Haller geprägt wurden, bemerkenöwerth. In der Nähe von Gmünd treffen wir einen Berg (Hohen- staufen), an welchem sich eine Menge geschichtlicher Erinnerungen von großer Wichtigkeit anknüpfen lassen (Siehe 1. Th. Sette 168.) 6) Das Königreich Sachsen. (272 O.-M., 1,900,000 Mnw.) Das Königreich Sachsen liegt zwischen Bay ern, Böhmen, Preußen und den sächsischen Herzogthümcrn. Es ist nur noch ein kleiner Theil des alten Sachsenlandes, zu welchem der größte Theil von Nordwest- Deutschland gehörte. Sein Hauptgebirg ist daö Erzgebirg, an welches sich die sächsische Schweiz anschließt. Kein Land ist verhältnismäßig so reich an Mineralien als Sachsen, denn man schätzt die jährliche Ausbeute seiner Bergwerke auf 2 Millionen Thaler, und cs sind in 460 Gruben gegen 12,000'Menschen beschäftigt, den Reichthum an Silber, Kupfer, Eisen, Blei und Zinn zu Tage zu fördern. Der Getreidebau im Meißnischen, Leip- ziger und Votgtländischen Kreise reicht für diese Gegenden wohl hin, aber nicht für das Erzgebirg und die Lausitz, obgleich die Kartoffel manche Lücke ausfüllt. Die Schafzucht ist bedeutender, als die übrige Viehzucht; denn Sachsen erzeugt die feinste Molle, die jetzt im Lande verarbeitet wird, chr- mals aber nach England und Holland ausgeführt wurde und als feinstes englisches Tuch wieder zurückkam. Wo die Natur des Bodens es gestattet, hat der fleißige Sachse denselben angebaut. In den Gebirgsgegenden aber finden sich emsige Weber und Strumpfwirker und weiter hinauf thätige Eisenarbeiter, Bergleute, Köhler und Holzbauern. Letztere sind, mit Ausnahme weniger Monate, immer in den Wäldern beschäftigt und wohnen in Hütten, die halb in die Erde ge- graben und mit Holz/Reisig und Rasen bedeckt sind. Im. Hintergründe ist daö aus Moos verfertigte Lager des Bewohners, und vor demselben wird in der kältern Jahreszeit auf einem Herde ein Feuer unterhalten. Schwerer noch ist der Beruf der Bergleute, die ungeachtet aller Vorsicht stets mit Todesgefahr umgeben sind; aber die Hütten!ente vor ihren Schmelzöfen und die Arbeiter in den Gifthütten, die Arsenik und gifthaltige Farben bereiten, sind nicht viel besser daran, wenn sie sich auch durch Verbinden des Mundes, durch den Genuß von Milch und Butter und durch das Bestreichen der Nasenlöcher mit Essig und Leim gegen die Giftdämpfe zu schützen suchen. Ein Hanptinduftriezweig ist im Erzgebirge für das weibliche Geschlecht das Spttzenklöppeln, welches dort so allgemein betrieben wird, wie bei uns das Wcißfticken. Es bringt viel Geld ein und beschäftigt wenigstens 50,000 Menschen. Die Hauptstadt des Königreichs Sachsen ist die schöne, gewerbsame Stadt Dresden an der Elbe (90). Eine andere wichtige Fabrik- und Handels- stadt ist Leipzig, der Hanptsitz des deutschen Buchhandels. Außerdem ist die Stadt durch die entscheidende Schlacht gegen Napoleon den 16—19. Oktober 1813 besonders merkwürdig geworden. Andere berühmte Fabrikstädte sind: Chemnitz, Zwickau und Bautzen.

2. Theil 2 - S. 177

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
177 eigenen Blutegelteichcn wie im Zimmer ist mit wenig Mühe verbunden und würde, wenn man sich mehr damit abgeben wollte, die Arbeit reichlich lohnen. Man verwahrt die Blutegel am besten in einem gläsernen, mit Flußwasser halbgefüllten Gefäße und erneuert das Wasser im Sommer jede Woche und im Winter alle 14 Tage; über das Gefäß bindet man ein Stück dünner Leinwand. Die Blutegel, welche gebraucht sind, bringt man in ein besonderes Gefäß, denn es dauert längere Zeit, bis sie das ausgesaugte Blut verdaut und wieder Lust haben, von Neuem anzubeißen. In Teichen, Grä- den und Sümpfen findet man Pferdeegel, welche wohl auch Blut aus- saugen, aber üble, leicht in Eiterung übergehende Wunden machen und deß- halb nicht anstatt der echten Blutegel gebraucht werden können. Man unter- scheidet sie leicht von den wahren Blutegeln, denn diese haben sechs rothgelbe, meist schwarzpunktirte Längsstretfen auf dem Rücken, die Roßegel haben aber keine solchen Linien, sondern nur bisweilen einige Flecken oder rostfarbene Seitenlinien. Die Re gen Würmer leben in der Erde, besonders in solcher, welche locker und fett ist, und man kann sie hier nach dem Regen in großer Menge auf die Oberfläche hervorkriechen sehen. Sie nähren sich von faulenden Stoffen, zarten Würzelchen und Blättchen, und sie selbst dienenden Maul- würfen, Vögeln und Fischen zur Nahrung. Die Fischer sammeln die Regen- würmer gern, um sie als Köder beim Fischfänge zu gebrauchen. Die Wür- mer haben ein sehr zähcs Leben, und aus einem Wurm können zwei ent- stehen; denn wenn man einen Regenwurm auseinander schneidet, so wächst alsbald ein jeder Theil für sich weiter, so daß er ein ganzer Wurm wird. Eine Menge von Würmern leben in den Körpern anderer Thiere und verursachen durch ihre Gegenwart viele Qualen. Auch der Mensch ist nicht selten mit diesen ungebetenen Gästen behaftet. Solche Eingeweidewürmer haben verschiedenes Aussehen und verschiedene Wohnorte bet den einzelnen Thieren. Bet den Kindern findet man hauptsächlich zweierlei Arten, nämlich Spulwürmer, welche die Dicke einer Federspule, eine Länge von erreichen und große Aehnlichkeit mit den Rcgenwürmern haben, und Maden- würmer spfricmenschwänze), die ganz weiß, so dünn wie ein Faden und höchstens einen halben Zoll lang sind. Der Bandwurm kommt öfter bet erwachsenen Menschen, als bet Kindern vor, und verursacht sehr große Be- schwerden. Er hat Aehnlichkeit mit einem schmalen, gegliederten Bande und kann 10-12 Ellen lang werden. Die Zahl der Mittel, welche man gegen den Bandwurm beim Menschen anwendet, ist sehr groß, er widersteht aber bisweilen allen Bemühungen zu seiner Abtreibung, da wohl oft viele Ellen lange Stücke abgehen, der Kopf aber zurückbleibt und von diesem aus das Thier von Neuem fortwächst. In den heißen Ländern Afrika's und Asiens findet sich ein langer fadenförmiger Wurm, der Fadcnwurm, welcher sich in den Füßen der Menschen einbetßt und durch die Fleischmasse des Körpers lange Gänge gräbt, bis er sich irgendwo einen Ausgang durch die Haut sucht und ausgezogen wird. Aehnlich sind die Leberegcl, welche-man in der Leber der Pferde, Schweine, besonders aber der Schafe findet, wenn sie auf nassen Weiden gehen. Weichthiere nennt man eine ganze Reihe unvollkommener Thiere, deren Körper nicht aus Gliedern, sondern nur aus gallertiger Masse besteht, und welche weder Arme noch Beine haben; viele von ihnen sind sogar ohne Kopf. Ein Theil der Weichthiere ist weich und schleimig, andere haben eine oder zwei harte Schalen über sich. Von den letzteren heißen die mit einer Schul« und Lesebuch, Ii. Theil. ^ 12

3. Theil 2 - S. 178

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
178 einzigen gewundenen Schale versehenen: Schnecken, jenemit zweischalen: Muscheln. Die große schwarze Waldschnecke lebt in unseren Wäldern, die Erdschnecke oder Acker sch necke auf Feldern und in Gärten; beide sind nackt und mit einem klebrigen Schleime überzogen, von dem sie überall auf dem Wege, welchen sie zurücklegen, Spuren htnterlaffen. Sie vermehren sich in nassen Jahren bisweilen so stark, daß sie die Korn -, Rüben - und Erbsenselder ganz vernichten und an Kohl, Bohnen und Kartoffeln erheb- lichen Schaden anrichten. In Obstgärten, auf Acckern und dgl. trifft man Schnecken von verschiedener Große, welche ein Schneckenhaus um sich haben, so daß man von ihnen sagen kann^ ein Jeder trägt sein eigenes Haus aus dem Rücken mit sich herum, wenn er kriecht. Daö Thier selbst, welches im Schneckenhaus wohnt, hält sich bisweilen verborgen in demselben, zu anderer Zeit streckt es einen Theil seines Körpers heraus, so daß man den Kopf mit seinen fleischigen Hörnern und den Bauch sehen kann. Auf zweien von ihren Fühlhörnern sitzen Augen. Die große Weinbergs sch necke verkriecht sich beim Eintritt der kalten Witterung in den Boden und schließt dann ihr Haus mit einem kalkigen Deckel zu. Man liest sie auf, um sie zu essen, und es werden zu diesem Zwecke aus Süddeutschland und der Schweiz, wo man sie sogar eigens mästet, jährlich Hunderttausende dieser Thiere in andere Länder, namentlich nach Italien verschickt. Im Meere gibt es Schnecken mit großen, harten und oft auf daö herrlichste gefärbten Schalen, welche die Seeleute als Seltenheiten und Spielzeug für ihre Kinder mit nach Hause bringen. Die Muscheln haben zwei mehr oder weniger gewölbte Schalen um sich; innerhalb derselben sitzt das Thier, welches die Schalen nach Be- lieben öffnen oder schließen kann. Die in Muscheln lebenden Thiere haben keinen Kopf, aber einen großen Mund, der in ihren Körper hineinführt. Gewisse Muscheln sitzen auf Klippen im Meere, auf Pflanzen und an Schiffen, oder auf dem Sande des Meerbodens fest, andere schwimmen um- her. Von einigen Arten von Muscheln erhält man das schone Perlmutter; an gewissen Orten sammelt man ganze Schiffsladungen von Muschelschalen und brennt Kalk aus ihnen, denn sie bestehen zum größten Theile aus den- selben Stoffen, wie die Kalksteine und die Kreide. Zu diesen Thieren gehören die Austern, die man an allen Meeres- küsten der gemäßigten und heißen Erdstriche auf Felsen oder auf lehmigem, sandigem Grunde im Meere, den sogenannten Austerbänken, findet. Das Fletsch in ihnen oder vielmehr das Thier selbst wird lebend gegessen und gilt als eine sehr leckere Speise. In manchen Muscheln findet man runde, glänzende und harte Körper, die Perlen genannt und sehr theuer bezahlt werden. Man benützt sie als Schmuck und sie waren schon vor Jahrtausenden im Morgculande bekannt. Solche Perlen muscheln gibt es in einzelnen seichten, steinigen Gebirgs- bächen Deutschlands; Perlen aber findet man kaum in mehr als einer oder zweien unter hundert Muscheln. Häufiger trifft man sie in jenen Perl- muscheln, die in den Meeren Ost- und Westindiens gefangen werden. Die meisten gibt es an der Insel Ceylon und int persischen Meerbusen, und sie werden dort zu einer gewissen Zeit des Jahres, gewöhnlich im Februar und März, von Tauchern aus dem Meeresgrunde heraufgeholt. Diese Menschen haben sich daran gewöhnt, mehrere Minuten lang unter dem Wasser aus- halten zu können. Sie lassen sich aus ihren Booten an Tauen nieder, nach- dem sie sich vorher einen schweren Stein an die Füße gebunden und Nase und Ohren mit Baumwolle verstopft haben. Vor den Mund halten sie

4. Theil 2 - S. 143

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
143 rettet; die Haare gebraucht man zum Polstern, zu Filz, und die Maurer rühren sie unter den Kalk, daß er fester haftet; aus den Knochen und Sehnen wird Leim gekocht, oder sie werden zu Dünger gebraucht; aus den Hörnern macht man Pfeifenspttzen, Kämme, u. dgl.; das Rinderblut dient zur Herstellung von Berlinerblan, zu Eisenkitt, zum Düngen und in den Zuckersiedereien zur Reinigung des Zuckers; aus dem Fett und Talg werden Lichter und Seife gemacht; die Galle benutzt der Maler und der Apotheker, auch dient sie zur Bereitung der Fleckseife; den Kälbermagen gebraucht der Käse- fabrikant, um die frische Mich gerinnen zu machen; aus den Füßen wird ein vorzüglich feines Oel (das Klauenöl) gewonnen, das für Uhrwerke rc. gebraucht wird. Außer allem diesen verdanken wir dem Rindvieh das wirk- samste Gegenmittel gegen eine furchtbare Krankheit, die Blattern, an welchen in frühern Zeiten oft Tausende von Menschen, besonders Kinder, starben. Durch Einimpfung der Kuhpocke»», zuerst von dem englischen Arzte Jenner angewendet und gelehrt, werden die Blattern fast immer sicher verhütet. Das Rindvieh ist bei diesem großen Nutzen um so schätzbarer, als es überall leben kann, wo es sein Futter findet: in Ebenen und Gebirgen, in warmen und kalten Ländern. Ohne Rindvieh würde in den hohen Gebirgen der Schweiz nicht die Hälfte der Menschen leben können, die jetzt darin leben; ohne daffelbe würden manche der kalten Inseln in der Nordsee viel- leicht ganz unbewohnt sein. Die gemäßigte Zone verdankt ihre dichte Be- völkerung zum großen Theil dem Umstande, daß sie durch ihren Fntterreich- thum eine besonders lohnende Rindvirhzucht ermöglicht. Vorzügliches Rind- vieh ist in Hollands in Friesland und in der Schweiz. In der Schweiz, auch in Tyroi und Steiermark, werden die Kühe im Spätfrühling, wenn der Schnee von den Bergwctdcn geschmolzen ist, ausgetrieben und bleiben dann deli ganzen Sommer über draußen unter Aussicht von Hirten (Sennen), die höchstens alle Woche einmal ihre Heerde»: verlassen, um die in der Zeit getvonnenen Käse abzuliefern. Hoch oben zwischen den Bergen steht die „Senn- hütte", »vorin des Sennen oder der Sennerin Schlafstätte ist. Den größten Theil derselben nehmen die Milch- und Käsekaininern ein. Hier wird täg- lich aus der frischen Mtlch Käse gemacht, der berühmte Schweizerkäse, der dann später in alle Welt versandt wird, und einen bedeutenden Handelsartikel bildet. Solch schöner Käse kann aber auch nur da ge»vonnen werden, denn nicht leicht anderstvo finden die Kühe so vorzüglich nahrhaftes Gras und solch würzige Kräuter, als auf den Alpen»ve»den. — Holland, Friesland und überhaupt die Niederungen an der Nordsee (die Marschen), haben vor- zügliche Weiden. Die Viehzucht daselbst ist auch schon seit Jahrhunderten berühmt, und die holländische Milchwirthschafl hat von jeher als Muster gegolten. Westphalcn hat auf vielen Stellen, namentlich in den Flnßthälern, gute Weiden. Wo cs an solchen fehlt, da müssen reichlich Futlerkräuter: Klee, Esparsette rc. angeba»»t werden. Denn gutes und reichliches Futter ist erste Bedingung, u»n den rechten Nutzen aus der Nindviehzucht zu er- zielen. Altßerdem, daß bei guter Fütterung viel bessere und bedeutend inehr Milch gewonnen »vird, gibt es auch bcsscrn und »nehr Dünger und hilft da- durch dem Ackerbau auf. Die Bauernregel sagt: „Wer gut futtert, der gut buttert!" Reinlichkeit und Ordnung sowohl im Stalle als in der Mllch- kainmer locken die Füchse in die Tasche (nämlich die goldenen). Es ist für jeden Viehbcsitzer, nmnentlich den Landwirts), von größter Wchtiqkeit, die Natur des Viehes, d. h. dessen Eigenschaften und Bedürfnisse, die Wirkungen verschiedener Futtersorten, die Aufzucht der jungen Thiere u. s. w. kennen

5. Theil 2 - S. 201

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
201 Zuckerrohr reift gewöhnlich in Einem Jahre, und die rohrarttgen Stengel sind dann wohl zwei Zoll dick. Nachdem cs reif geworden ist, wird es mit krummen Messern abgeschnitten und in die Zuckermühle gebracht. Es be- finden sich daselbst Estenwalzen, welche sich mit großer Kraft gegen einander bewegen. Zwischen ihnen wird das Zuckerrohr zerquetscht, so daß der Saft in ein darunter stehendes Gefäß stießt. Dabei kommt es nicht selten vor, daß der Neger, welcher die Zuckerrohre zwischen die Walzen zu stecken hat, selbst ergriffen und jämmerlich zerquetscht wird. Der süße Saft würde nun bald zu gähren anfangen, wenn er nicht sogleich mit Kalkwasser gemischt, geseiht und in großen Pfannen eingekocht würde. Man gießt ihn dann in Gefäße, wo er einige Zeit stehen bleibt und einen gelben oder braunen Zucker absetzt, welcher Farinzucker oder Rohzucker genannt wird und in Holz- kisten oder Bastmatten zu uns eingeführt wird. Außer diesem Zucker wird aber auch ein schwarzer Syrup gewonnen, welcher Melasse heißt. Man mischt denselben mit Wasser und Hefe, worauf er gährt, und aus dieser ge- fahrenen Masse desttllirt man das stark weingeistige Getränke, welches Rum genannt wird. Wenn der Rohzucker zu uns gekommen ist, wird er in eigenen Fabriken, den sogenannten Zuckerrassinerten, gereinigt, so daß weißer Zucker daraus entsteht. Zu diesem Zweck kocht man ihn mit Wasser und Eiweiß oder Ochsenblut, damit er klar wird. Hierauf läßt man die Flüssigkeit durch Beinschwarz fließen, wobei aller Farbcstoff beseitigt wird. Die reine Zucker- masse wird nun in großen Pfannen eingekocht und in Formen gegossen. Letztere haben an ihrem unteren, spitz zulaufenden Ende ein Loch, welches jedoch zugestopft wird, und in ihnen erstarrt (krystallisirt) der Zucker als- bald. Wenn hierauf der Pfropf herausgezogen wird, so fließt ein brauner Zuckersaft ab, welcher Syrup genannt wird. Der weiße Zucker wird aber aus der Form genommen und getrocknet und hat nun die Gestalt eines spitzen Hutes. Der Hutzucker kommt in verschiedener Feinheit vor, je nach- dem er mehr oder weniger weiß und hart ist. Der feinste wird Rafftnad genannt. Melis und Lumpenzucker sind geringere Sorten. Wenn man gereinigten, nochmals geläuterten und zur Syrupsdicke abgedampften Zucker in metallene Kästen gießt, welche mit Fäden durchzogen stnv, und ihn an einem starkgehetzten Orte verdunsten läßt, so setzen sich an die Fäden ß Zuckerkrystalle an. Den hiedurch gebildeten harten Zucker nennt man tö, und man unterscheidet nach der Reinheit braunen, gelben oder weißen Kandiszucker. Zucker findet sich aber nicht nur im Zuckerrohr, sondern auch in vielen anderen Pflanzen, z. B. in den süßen Beeren und Früchten, in Feigen und Rosinen, sowie auch im Honig. Die weißen Rüben, die Mohren, die rothen Rüben schmecken ebenfalls süß wegen des Zuckers, den sie enthalten, die Menge desselben ist aber verhältnißmäßig so gering in diesen Wurzeln, daß seine Gewinnung die darauf verwendeten Kosten nicht decken würde. In den Runkelrüben jedoch ist eine größere Menge Zucker enthalten, weß- halb man sie im Großen anbaut und zur Bereitung von weißem Zucker verwendet. Farrnkräuter, Moose und Schwämme oder Pilze. Alle seit- her betrachteten Pflanzen entstehen aus Samen, indem ein eigener Keim mit Wurzel und Stamm die Samenhülle durchbricht; der Stamm treibt dann Blätter, Blüthen mit Stempeln und Staubgefäßen, und aus den Frucht- knoten entwickeln sich die Früchte. Es gibt aber noch eine in allen diesen Beziehungen viel unvollkommenere Klasse von Pflanzen, welche zwar meistens

6. Theil 2 - S. 203

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
203 raschesten bet feuchter, ruhiger Luft. Ihre Lebensdauer ist aber tu dem gleichen Maße eine sehr kurze. Die holzigen und korkigen Schwämme wer- den alter und leben Monate und selbst Jahre lang. Viele von den fleischigen Schwammen sind eßbar und geben, einfach mit Butter und unter Zusatz von Salz und Gewurzen geschmort, eine kräftige, immerhin aber etwas schwer- verdauliche Speise. Zu den eßbaren gehören die Morchel, der Cham- pignon, der auch häufig in Mistbeeten künstlich gezogen wird, der Ziegen- bart, Steinpilz, Brätling, Semmelpilz und andere. Sehr ge- schätzt ist die schwarze Trüffel, ein stammloser, den Kartoffeln ähnlicher, unter der Erde wachsender Schwamm. Man läßt ihn gewöhnlich von Hun- den aufspüren, die von Jugend auf durch Beimischung von Trüffelschaalen unter das Futter für den Geschmack und Geruch desselben empfänglich ge- macht worden sind. Der Genuß von Schwämmen erfordert unter allen Umständen große Vorsicht, da es auch viele giftige gibt. Man soll daher nur solche essen, von deren Güte man vollkommen überzeugt ist, und auch sie dürfen nur frisch und nach Beseitigung aller zähen oder wurmstichigen Theile genossen werden. Unter den giftigen Schwämmen sind die bekanntesten der rothe, mit weißen Flecken besetzte Fliege «schwamm, welcher seinen Namen da- her hat, weil man ihn als Fliegengift anwendet, ferner der in den verschieden- sten Farben vorkommende Täubling oder Spettäubling, derschwein- ptlz oder Hexenschwamm, der Krötenschwamm und der Knollen- blätterpilz. Vor Erfindung der Reibzündhölzchen war der auf seiner Oberfläche aschgraue, innen weichkorktge Zunderptlz sehr gesucht, da aus ihm Feuer- schwamm bereitet werden kann, indem man die Oberhaut und die an der untern Fläche sitzenden rostfarbenen Röhrchen wegschneidet und die übrig bleibende Masse so lange klopft, bis sie locker wird. Um ihn zum Feuer- schlagen tauglicher zu machen, wird er gewöhnlich noch in Wasser getaucht, worin etwas Salpeter aufgelöst ist, und dann getrocknet. Der Feuerschwamm dient, außer als Zunder, zur Stillung der Blutung, bei kleinen Hautwunden, bet Blutegelsttchen u. dgl., soll aber^ wenn er zu diesem Zwecke verwendet wird, nicht mit Salpeter behandelt worden sein. Der sogenannte Schimmel, welcher sich auf im Verderben begriffenen Speisen, eingemachten Früchten, auf Lederwerk, feuchten Wänden, aus der Tinte u. s. w. ansetzt, besteht aus zahllosen, äußerst kleinen Pilzen. Diese sind jedoch so klein, daß man sie unmöglich mit bloßem Auge sehen kann. Unter dem Mikroskop betrachtet bietet der Schimmel ein überraschend schönes Bild. Das Mineralreich. Die Mineralien. Ebenso reich wie an Thieren und Pflanzen ist die Erde an Mineralien. Gegenstände, welche in ihrer Masse gleichartig sind, und an welchen sich keine besonders gebil- deten Theile für besondere Zwecke unterscheiden lassen, nennen wir Mineralien.

7. Theil 2 - S. 205

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
205 der Salpeter, der Borar, der Alaun, der Vitriol, der Salmiak, das Glaubersalz und die Laugensalzc (Pottasche). Brennbare Mincraltm oder Erdharze, die sich leicht entzünden und mit einem eigenen Geruch brennen, sind: Schwefel, Steinkohlen, (Diamant), Braunkohlen, Torf, Bcrgöl, Asphalt oder Jndenpech, Bernstein, Ncißblct (Bleistift). Die Metalle sind die schwersten Naturkörper, außerordentlich dehnbar und zähe, Wen einen eigenthümlichen Glanz und lasten sich im Feuer schmelzen. Sie werden selten gediegen, d. h. unvermengt mit fremdartigen Theilen, angetroffen. Gewöhnlich müssen sie erst aus Erzstufcn, d. h. aus Steinen, in welchen Erz enthalten ist, geschieden werden. Man theilt sie in edle und unedle, in Ganz- undhalbmctalle ein. Edle Metalle sind: Gold, Silber, Platina. Letzteres übertrifft noch an Schwere das Gold und hat an Farbe mit Stahl und Silber Aehnlichkeit. Unedle sind: Eisen, Magnet. Kupfer, Zinn, Blei, Quecksilber, Spieß- glanz oder Antimonium, Arsenik, Zink, Kobalt. Diejenigen Metalle, welche man schmieden kann, heißen G a n z m e t a l l e; die im Fcu er verflüchtigen, werden H a l b m c t a l l e genannt. Grd- und Stetnarten. 1. Kieselerde. Unter der großen Menge von Mineralien, woraus die feste Masse der Erde besteht, findet sich keins so häufig, wie die Kieselerde. Denn nicht blos zahlreiche ausgedehnte Felderstrccken aus Sandboden, sondern bei weitem die 'meisten und höchsten Gebirge mit ihren gewaltigen Fclsblöckcn sind aus derselben zusammengesetzt. Wer dies nicht sobald auf den ersten Blick siebt, der kann sich durch Betrachtung der Erde auf dem Grunde und an den Ufern der abfließenden Bache davon überzeugen, die Kiesel- steine verschiedener Art und Sand aus den Gebirgen mit sich führen. Metlenweite Strecken des Meeresgrundes bestehen ans Sand, lind die furcht- baren Sandmeere oder Wüsten heißer Erdstriche, sowie die Steppen, was sind sie anders, als solche Strecken? Sogar in das Gewacksreich findet die Kiesel- erde ihren Weg. Mit Sauerstoff verbunden bildet sie Kieselsaure, und diese ist ein Nahrungsmittel mancher Pflanzen, wie des Schilfes und der Gras- arten. Die Ursache, warum man sich an manchen derselben verwunden kann, sind kleine Kieselkrystalle, welche sich an deren Blatträndern abgelagert haben. Sämmtliche Getreidearten und Gräser bedürfen mehr oder weniger der Kieselerde als Nahrung. Die Gehäuse verschiedener Muschel- thiere, sowie die panzerartige Hülle mancher Jnfusionöthierchen bestehen aus dieser Erdart. Nach Glanz, Farbe, Durchsichtigkeit und Härte werden die Kieselarten unterschieden, und da ist ihre Mannigfaltigkeit groß; darum kann nur Be- kanntes hier angeführt werden. Der Feuerstein kommt in verschiedenen Ländern in Kalkhügeln vor, wie in England, auf der Insel Rügen, in Tyrol, Steiermark und Frankreich. Seit dem Gebrauch der Reibzündhölzchen und der Einführung der Zündhütchen an den Flinten hat er viel von seiner früheren Wichtigkeit verloren und ist deßhalb seltener geworden. Indeß wird er noch häufig als Zusatz der Masse des Steinguts, Glases und Por- zellans gebraucht und selbst zu Dosen und Gefäßen verarbeitet,. Der Kiesel- schiefer, durch eingjnnengte Kohlen grau oder gräulich schwarz, dient zum Straßenbau, als Wetzstein und Probirstein, d. h. um zu untersuchen, wie viel reines Gold oder Silber und wie viel Zusatz die rohen oder verarbeite- ten Metalle dieser Art haben. Alte Völkerschaften des Nordens fertigten ihre Streitäxte aus Kieselschiefer. Manche Edelsteine liefert die Kieselerde, wie den milchweißen oder weingelben Opal, den fleischrothen Car neo l, den Achat, den gelblichen Hyacinth, den violblauen Amethyst, den Chal'cedon, woraus die Spielkugeln (Glücker) gedreht werden, und den Bergkrystall. Dieser findet sich u. a. in den Alpen der Schweiz und

8. Theil 2 - S. 207

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
207 waren lange Zeit durch dieselben am meisten berühmt. Der Sohn eine- gewöhnlichen Häfners in England suchte Alles aus, was zur Veredlung und Verbesserung seines Handwerkes diente, und durch ilm erhob sich sein zur niedern Handarbeit gesunkenes Gewerbe zur Kunst. Er war später Herr einer Fabrik, welche jährlich für 1 Million Gulden Waaren absetzte. Fast ganz reine Thonerde ist der Porzellanthon, der in ausgedebten Fabriken zu Gegenständen mannigfaltigster Form verarbeitet wird. Was die Geschicklichkeit des Menschen in Fertigung des Porzellans zu leisten ver- mag, läßt sich ähnlich wie beim Glase in den Läden der Städte am besten wahrnehmen. Die Chinesen kannten seit alter Zeit die Bereitung des Por- zellans; für Europa erfand solche ein Mann Namens Böttcher in Meissen, indem er der Kunst, Gold zu machen, nachforschte. Zwar brachte er es nicht zum Goldmachen, was nicht möglich ist, da Gold sich nicht aus andern Stoffen zusammensetzen läßt; aber er fand dafür das, was Goldes werth ist und woran er anfangs nicht dachte. Bald nach Auffindung des Porzellan- thons in Sachsen wurden Lager davon in verschiedenen Theilen Deutschlands entdeckt, und die großen Fabriken zu Wien, Prag, Berlin, Nymphenburg bet München angelegt. Auch Frankreich, England und andere Staaten Europas schätzten die' neue Erfindung und lernten von unserm Landsmanne. Die Thonerde wird außer dem Genannten noch als wichtiges Material in der Färberei gebraucht, indem die Zeuge, welche man färben will, vorerst in eine Auflösung von Thon kommen, der die Farben später fester damit ver- bindet; ferner ist sie nothwendig bei der Darstellung verschiedener Farben. Die Walkererde wird zum Reinigen von Wollenzcugen angewendet, da sie die fettigen Theile derselben einsaugt und die Tücher fester macht; außer- dem bereitet man mit Terpentin und Seife die Fleckkugeln daraus. Von den irdenen Tabakspfeifen soll die Rede nickt sein, wohl aber davon, daß man aus einem Gemenge von Thon, Sand, gepulverten Kohlen, und Wasser- mörtel sogar Pflastersteine gebrannt bat, welche große Härte besitzen. Einige der schönsten Edelsteine gehören der Thonerde an, wie der Rubin, Saphir, Smaragd und Granat. Wir begegnen dieser Erdart somit unter sehr verschiedener Gestalt und bet mannigfaltiger Verwendung. Sie durchwandert Werkstätten, Fabriken, Gießereien, wo sie zu Formen dient, Baustätten, beschäftigt Künstler und Handwerker, erscheint hier als eitler Sckmuck und dort als nützlicher Hausrath. 3. Kalkerde. Was im großen Haushalte der Natur oder im kleineren des Menschen am nöthigsten ist, das bat der gütige Schöpfer mit wohlthätiger Hand reichlich und nicht selten im Ueberfluß gegeben. Das häufige Vor- kommen der Kalkarten liefert davon ein schönes Beispiel. Abgesehen von den vielen Lagerstätten dieses Minerals zum Bedarf des 'Bauens kommt es in ausgedehntm Gebirgen vor. Die stolzen Alpen der Schweiz und Tyrols, der fränkische Landrücken, die Rauhalp, der Harz, Taunus, Jura, das Küstenland Dalmatien, die Hügel Rügens und Englands, sowie die Apen- ninen liefern Kalkgeftein in großer Mannigfaltigkeit. Eigenthümlich ist, daß die Kalkfelsen in den Gebirgen große Höhlen bilden, die bald als Be- hälter des Wassers jenen Quellen Nahrung geben, welche oft reichlich fließen und dann auf einige Zeit versiegen, oder die vielgestaltigen Tropfsteine oder selbst Thiergebetne, namentlich Ueberreste von Bären enthalten. Bei weitem der meiste Kalk enthält einen ziemlichen Betrag von Kohlen- säure, eine für das Athmen untaugliche und tödtlick wirkende Luft, welche an manchen Stellen aus der Erde dringt,^ im Wasser der Sauerbrunnen enthalten ist, in jeder Quelle im geringem Maße vorkommt, der Luft beige-

9. Theil 2 - S. 208

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
208 mischt ist und stch aus gährendem Wein und Bier entwickelt. In der Hitze entweicht die Kohlensäure aus dem Kalk, was durch das Brennen in Kalk- öfen bewerkstelligt wird, und derselbe erlangt dann als Material zum Bauen große Brauchbarkeit. Denn abgelöscht und mit Sand zu Mörtel oder Mauerspetse bereitet, ist er das unentbehrlichste Bindemittel des Mauerwerks. Zvm vollständigen Allstrocknen des Mörtels gehören, je nach der Dicke der Mauer, 20, 30, ja selbst 100 Jahre, daher an sehr alten Bauwerken der Mörtel von bewunderungswürdiger Festigkeit gefunden wird. Gebrannter sowie gelöschter Kalk zieht indeß bald wieder Kohlensäure aus der Luft an, wodurch er seine Brauchbarkeit verliert. Um dies zu verhüten, wird er von Maurern in Gruben gebracht und mit Erde bedeckt. Bei Wasserbauten bedient man sich eines Mörtels aus Kalkbrei mit einem Zusätze von gebranntem und fein gepulvertem Thon, eine Mischung, welche unter Wasser sehr bald erhärtet. In manchen Gegenden, wie in der Eifel und dem Habichtswaldc, kommt dieser Waffermortel von der Natur gebildet vor und ist unter dem Namen Traß bekannt. Da der Kalk ätzend ist, so wendet ihn der Gerber an, um die Haare von den Häuten wegzu- beizen; nebstdem hat ihn der Färber nöthig, besonders aber der Seifensieder zur Bereitung der ätzenden Lauge, worin sich der Talg auflösit. Aus der dadurch entstehenden breiartigen Masse wird dann die Seife geschieden. Bei der Glasfabrikation ist Kalk als Zusatz erforderlich, um das weiße oder Milchglas zu erhalten, woraus die Schirme der Lampen gemacht werden. Unrecht wäre cs, hier nicht auch der Kreide gedenken zu wollen, welche in so vielen Unterrichtsstunden zur Hand sein muß. Aber hierdurch erfüllt sie ihren Zweck noch nicht ganz; denn verschiedene Handwerker bedürfen ihrer zum Zeichnen auf Holz und Stein. Sie dient zum Tünchen, zum Grund für Holzverzierungen, als Uebcrzug für Pergament und mit Leinöl ver- mischt zu Glaserkitt. Von allen Kalksteinen ist der Marmor von jeher wegen seiner Ver- arbeitung am meisten geschätzt worden. Unter dem Meißel des Bildhauers wird er gum schönen Standbilde; als Verzierung in Kirchen und Pracht- gebäuden kommt ihm tein anderes Gestein gleich. Säulen, Altarplatten, Gesimse, Grabsteine, Urnen, Leuchter, Tischplatten und viele andere Gegen- stände aus Marmor zeichnen sich durch Schönheit und Kunst aus. Bis- weilen sind die inneren Wände der Kirchen mit einer Marmorbekletdung belegt. Am gesuchtesten ist das Mineral von weißer Farbe; jedoch kommt es nicht häufig vor, da eingemengte Kohle und Metalloryde es sehr abändern. Hin und wieder wünscht man farbigen Marmor und beizt ihn zu manchen Schat- tirungen. Kleinere solcher Stückchen setzten die Künstler der alten Römer auf Fußböden und Wänden zu Bildern und Figuren zusammen, wovon man bei Ausgrabungen heutigen Tages, noch Ueberreste auffindet. > Eine wichtige Anwendung des Kalksteins findet in der Lithographie Statt. Der Lithograph gräbt mittelst eines stählernen Griffels Bilder in die wohlgeebnete Steinplatte und solche werden mit schwarzer Farbe überfahren und abgedruckt. Gleicherweise werden die Landkarten verfertigt. Die litho- graphischen Steine von Solenhofen und Pappenheim bet Eichstätt sind für diesen Zweck berühmt. In ganz anderer Hinsicht erscheint ein Produkt des Kalksteins auf den Spielplätzen der Kinder, wenn die Frühlingssonne den Schnee weggeräumt und die Straßen getrocknet hat. Da, wenn der Ftnken- schlag den Garten wieder belebt, das Bachftelzchen auf dem Dache seinen Lockton hören läßt, Veilchen und Schneeglöckchen aus dem kahlen Gebüsche nach dem Frühlingslichte hinaufsehen, werden die Glücker, auch Marmel

10. Theil 2 - S. 209

1864 - Augsburg [u.a.] : Rieger
209 oder Schusser genannt, herbei geholt, und sie rollen, den kleinen Gewinn zu erlangen, dem Ziele zu. Bekanntlich fehlt es dabei nicht an lebhafter Unter- haltung, mitunter wird sie auch ein wenig laut. Die Sptelkugeln werden in eigenen Mühlen aus Gestetnbrocken gefertigt und selbst tu Menge nach fremden Erdtheilen geführt, wo Wilde sie gegen ihre Landeserzeugnisse gierig eintauschen. Eine beträchtliche Anzahl wird auch aus Thon gemacht. Im Ackerboden erlangt die Kalkerde eine besondere Wichtigkeit als Nah- rungsmittel der Pflanzen und bildet in dieser Hinsicht mit Thon die frucht- baren Mcrgelfelder. Wirklich findet sie sich im Wetzen, Korn, der Gerste, den Bohnen, dem Reis und am reichlichsten in den Erbsen. Indem wir diese Gctreidcartcn genießen, erhalt unser Körper den Stoff, woraus die Knochen, Zahne und zum Theil das Blut bestehen. So wird gleichsam das starre Mineral lebendig und erfüllt sehr wichtige Bestimmungen, woran Mancher nicht denkt. Jede Mahlzeit wiederholt demnach täglich den ernsten Spruch ohne Buch und Buchstaben: Mensch, du bist aus Erde, und was du auö derselben nimmst, mußt du ihr einst wieder geben. Die Natur redet oft sehr verständlich, nur muß man ihre Sprache ein wenig verstehen. — Erhalten die Hausthiere ausschließlich solches Futter, worin kein Kalk vor- kommt, wie Wurzelgewächse und Oelkuchen, so werden sie knochenbrüchtg, was nicht der Fall ist, wenn obigem Futter Heu und namentlich Klee bei- gegeben wird. Hühner und Tauben, überhaupt alle Vögel, fressen Kalk, weil er ihnen zur Bildung der Eierschalen nothwendig ist. Muscheln und Korallen bestehen aus Kalk, den die Thiere zur Bildung ihrer Wohnungen reichlich von sich geben. Da das mineralarme Holland Mangel an Kalk hat, so glüht man daselbst die Muscheln des Meeres in erstaunlich großer Menge und gewinnt dadurch den Bedarf zu einem ausgezeichneten Mörtel. Wunderbar! Die unscheinbare Kalkschale, welche ein noch unscheinbareres Thierchen, das keinen Laut der Freude oder des Schmerzes hat, in der Mceres- tiefe schützte, wohin kein Sturm dringt, befestigt die Wohngebäude volkreicher Städte mit geräuschvolleu Straßen, geschäftigen Menschen, ihrem Reichthum und Erwerb, wie ihren Sorgen und'mühen. Vom Ackerboden. Die oberste Erdschichte wird überall, wo irgend Etwas wächst, Ackerboden auch Ackerkrume genannt, weil dieser Theil des Bodens krümlich, gewissermaßen der Brodkrume ähnlich ist. Was unter der Ackerkrume liegt, hat gewöhnlich eine andere Farbe und heißt der Un- tergrund. Da jeder Ackerboden hauptsächlich aus verkleinerten, gepulverten Gesteinen, Sand, Thon besteht, so ist zwischen dem obersten Theile des Untergrunds und der darauf liegenden Ackerkrume kein eigentlicher Unter- schied, nur sind der letzteren außer den erdigen, steinigen Bestandtheilen noch verwesende Pflanzen- und Thterstoffe beigemischt. Ein an solchen organischen Stoffen reicher Boden wird Damm erde oder auch Moderboden ge- nannt. An manchen Stellen ist der Sand vorherrschend, und man hat dann einen K i ese lsandb öden. Ist eine gewisse Menge Kalk im Boden, so heißt er Kalkboden; bei vorherrschendem Thon oder Lehm Thonboden oder Lehmboden; und ist Kalk mit Thon und Sand in gewissen Mengen verbunden, so nennt man einen solchen Boden Mergelboden. Ans der Ackerkrume ziehen die Pflanzen die Hauptmasse ihrer Nahrung, indem ihre Wurzeln theils gasförmige, theils mineralische, im Wasser geloste Stoffe an sich ziehen, aufsaugen und allen übrigen Theilen der Pflanzen zu- führen. Da die einen Pflanzen nicht dieselben Nahrungsstoffe erfordern wie die andern, so hängt von einem guten Mischungsverhältnisse der Bodenbe- ftandthetle sehr viel ab, wenn es'sich um die Frage handelt, welche Nutz- Schul- und Lesebuch. Il Theil. 14
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